Traditionsbetriebe im Ennstal

Von der Vision zum erfolgreichen Familienbetrieb

Zöserl Metalltechnik 

Es war im Oktober 1983, als in einer Doppelgarage in Reichraming der Grundstein für das heutige Unternehmen Zöserl Metalltechnik gelegt wurde. Den Traum von der eigenen kleinen Schlosserei hatte Herwig Zöserl da aber schon länger, und als endlich das passende Gebäude gefunden war, legte er direkt los.

Wohn-und BetriebsgebäudeAm Anfang war es noch ein Ein-Mann-Unternehmen, das Herwig Zöserl einige Jahre neben seinem Hauptberuf in Steyr betrieb. Die Kunden waren hauptsächlich Privatpersonen und landwirtschaftliche Betriebe, die ihn mit Schlosserarbeiten und der Herstellung von Blecherzeugnissen beauftragten. „Dazu gehörten zum Beispiel Heckschaufeln für Traktoren oder Verstrebungen für Zwillingsreifen“, weiß Tochter Edith Zöserl. „Einmal hat er sogar einen kaputten Traktor nach einem Unfall wieder hergerichtet.“ Da die Arbeit immer mehr wurde, wagte Herwig Zöserl 1990 den endgültigen Sprung in die Selbstständigkeit. Zwei Damen standen ihm in den ersten Jahren im Büro und in der Produktion zur Seite – seine Frau Elfriede und seine Schwägerin Margit.

Herwig_Elfriede Zöserl

Neben Sonderanfertigungen auf Bestellung wurden auf eigens angeschafften Maschinen auch laufend Messer und Feitl erzeugt. Ganze Bestecksätze wurden darauf hergestellt und auch die Kinder Edith und Karin bereits früh ins Unternehmen eingebunden. „Für uns war das ein Riesenspaß, wenn wir Ringe für das Besteck biegen durften, und wir haben einen Wettbewerb draus gemacht, wer schneller ist: wir oder die Maschine“, erinnert sich Edith. Die beiden Schwestern sind auch heute noch als Prokuristinnen im Unternehmen tätig.

Von Anfang an war es Herwig Zöserl wichtig, seine Produkte möglichst unabhängig zu erzeugen und so wurden laufend neue Maschinen angeschafft. Kein Wunder, dass die ursprüngliche Produktionsstätte samt zugebauten Lagerhallen bald aus allen Nähten platzte. Seit 2007 findet man das Unternehmen daher am heutigen Standort in Reichraming – auch dieser ist seither bereits zwei Mal erweitert worden. Derzeit sind dort 40 Mitarbeiter:innen und zwei Lehrlinge beschäftigt. Und nach wie vor setzt man auf Unabhängigkeit in der Produktion. „Die Oberflächenbearbeitung ist das Einzige, was fremdvergeben wird, ansonsten wird alles selbst gemacht.“

Team heuteDabei hat sich in den letzten 40 Jahren natürlich auch Einiges verändert. Laut Edith Zöserl wurde „früher noch viel mehr mit der Hand gearbeitet, die Arbeit war auch körperlich anstrengender. Heute bieten sich durch viele Maschinen ganz andere technologische Möglichkeiten, vieles läuft automatisierter ab und man muss für das Handwerk auch schon ein gewisses Know-how am PC mitbringen.“ Und während Herwig Zöserl noch jeden Handgriff selbst beherrscht hat, gibt es heute Facharbeiter:innen mit eigenen Bereichen und Maschinen, die sie bedienen.

Weitere Ausbaupläne gibt es derzeit nicht. „Wir sind in 40 Jahren auf 40 Mitarbeiter:innen angewachsen, das ist schon ganz beachtlich“, meint Edith Zöserl. „Jetzt konzentrieren wir uns mehr darauf, den hohen Standard zu halten, nachhaltig und umweltschonend zu wirtschaften und für unsere Mitarbeiter:innen ein möglichst angenehmes Arbeitsklima zu schaffen.“


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FOTOS: © Zöserl, Wolfgang Kunasz, Susanne Weiss  // TEXT: Doris Hollnbuchner

19.01.2024 08:00